Die Vorgeschichte

Viele Tage und vor allem Nächte verbrachten wir damit uns unseren Traum auszumalen. Wir diskutierten manchmal in Einigkeit, manchmal heftig streitend um all unsere Wünsche unter einen Hut zu bekommen. Es gab viele Anforderungen die irgendwie berücksichtigt werden sollten.


So war es uns wichtig eine große Terrasse mit Zugang von der Küche einzuplanen. Aber auch vom Wohnzimmer sollte sie erreichbar sein. Das ganze noch ausgerichtet in den Süden oder Westen, das wärs. Was soll man mit einer Terrasse zum Norden? Eine Küche sollte es sein in der man auch Essen kann, dafür kann das Wohnzimmer dann entsprechend kleiner ausfallen. Ein Badezimmer mit einer Dusche in der auch 2 Platz finden können und ein Schlafzimmer für uns beide. Das sollte das Erdgeschoß bilden.


Im Obergeschoß genug Platz für die beiden Mädels, ein Gästezimmer, ein Büro und natürlich ein eigenes Bad für die Kinder. Es wird nicht lange dauern bis sie so groß sind, dass sie ihr eigenes Bad brauchen. Die Anforderungen fürs Obergeschoß. Ach ein eigenes Spielzimmer wär auch nicht schlecht. Die beiden haben so viel Spielzeug das für beide bestimmt ist. Wo soll der Kaufladen hin? In eines der Kinderzimmer, gibt Streß, also ein eigenes Spielzimmer.

Wir zeichneten Pläne. 50, 100 verschiedene Varianten. Ich glaube das ganze dauerte fast ein Jahr bis wir das hatten was wir wollten; wo alle Bedürfnisse befriedigt waren. Aber wir haben es geschafft, ohne große Kompromisse unseren Traum zu zeichnen. Wir beide sind zu der Einsicht gekommen das genau dieses Vorgehen, sich über jedes Detail vorher nen Kopf zu machen der Schlüssel zu einer effektiven Abarbeitung des Projekts Hausbau war. Sicher hat es während der heißen Phase noch diverse kleinere Änderungen gegeben, aber keine hat uns überraschend getroffen, für alle hatten wir bereits Alternativen die in Frage kommen konnten parat, wir haben sie schließlich im Vorfeld x-mal beleuchtet.

Ist unser Traum finanzierbar? Wer Baut ihn uns? Ach und wo überhaupt? Nur drei von so vielen Fragen die sich dann auftaten. Und hinzu kam etwas Angst. Angst vor dem was wohl kommen würde, vor jahrzehnte Verantwortung.


Also machten wir uns auf einen Unternehmer aufzutun, der unsere Wünsche in die Realität umsetzt. Schnell sollte es gehen. Wenn nicht bis zum Termin X zu schaffen, dann wohl nie mehr. Die Große kommt in die Schule, im August 2000 und wir schreiben September 1999. Also war klar, ein Fertighaus musste es sein. Als weitere Randbedingung kam hinzu, es sollte ja auch unsere finanziellen Möglichkeiten nicht sprengen. Ich wollte unter allen Umständen verhindern, daß wir beide verdienen mußten um uns das zu leisten. Also mußte mein Gehalt für die Hypothek reichen.

Das Grundstück

Mittlerweile arbeitete ich ausschließlich in Frankfurt / Main. Ich hatte dort seit Juli mein Büro bezogen. Monika war mit den Kindern in Hamburg und so sahen wir uns nur noch an den Wochenenden. Es zeichnete sich ab, daß es wohl nun für länger sein wird. Einzig ich konnte den Standort noch beeinflussen. Also wenn ein Haus, dann in der Nähe von Frankfurt. Also ein Grundstück suchen. Nur gut das es Verwandte gibt. Fluchs den Cousin angerufen, der war schließlich Makler in der Nähe und meine Wünsche vorgetragen. Nun ich in meinem Irrglauben wollte ein Grundstück im Umkreis von 100 km um Frankfurt so um die 1000 qm und nicht teurer als 100 DM/qm. Ihr könnt euch das Gelächter kaum vorstellen was mich ereilte.

Zeitungsartikel

Ob ich noch ganz gescheit sei? 100 Mark, Mensch du spinnst, also für 400 könnte ich wohl so knappe 350 qm bekommen. War ich wirklich so falsch davor? Ich konnte es nicht glauben, also Eigen-initiative war gefragt. Eine Immobilienzeitung gekauft und auf einer der vielen Heimfahrten von Frankfurt nach Hamburg die Grundstücks-angebote studiert. Man glaubt es kaum. Ich wurde fündig und sogar billiger als ich es dachte. 725 qm für 37.000 Mark. Das war doch was ich suchte. Angerufen und nachgefragt. Ja, es ist noch zu haben aber beeilen müssen sie sich schon und in Bar brauche ich das Geld auch. Na, das hört sich einerseits gut an, es war noch da, anderer-seits aber auch nicht. In Bar und  schnell; ob da ein Haken dran ist?

Naja, ich also erstmal mit einem Arbeitskollegen (Gruß an Gordon) hin und das Grundstück angesehen. Es gefiel mir ganz gut. Lag leicht im Hang und war dazu noch recht gut geschnitten. Eckgrundstück über Südwest; also vom Sonnenlauf perfekt und dazu noch viel Freiraum. Schnell ein paar Fotos gemacht um sie Zuhause zu präsentieren. Wir haben darüber gesprochen ob wir zuschlagen sollten, nur ein paar Minuten, denn das war so günstig, selbst wenn sich die Hausbaugedanken zerschlagen sollten können wir für den Preis das Objekt garantiert wieder losschlagen. Also kauften wir es und zahlten beim Notar dann wie vereinbart in Bar den Kaufpreis. Wir hatten einen Ort wo wir uns niederlassen können, wenn wir wollen. Der ganze Spaß dauerte keine 3 Wochen und mit dem Notar war doch eine gewisse Sicherheit im Rücken vorhanden.

Der Bauunternehmer

Recht real geträumt war unser Haus ja schon. Wir wußten wie es aussehen soll. Ein Grundstück hatten wir. Aber schnell muss es gehen. Also, woher bekommen wir einen Bauunternehmer der uns unseren Traum erfüllt und vor allem, kann das Limit welches wir uns selbst gaben, gehalten werden?


Internet sei dank startete ich eine Rundrufaktion. Da es verdammt schnell gehen mußte kam für uns nur ein Fertighaus in Frage. Konventionell gebaut dauert das zu lange, da ist zu viel Leerlauf aufgrund der verarbeiteten Materialien enthalten. Also Suchmaschine an und Fertighaus eingetippt. Ewig viele Links gab es da nicht. Bei jedem der einigermaßen Eindruck hinterließ eine Anfrage per E-Mail dagelassen. Nach und nach trudelten die Angebote ein. Ein Haus um die 150 qm Wohnfläche voll unterkellert und im Grundriß von uns gestaltet.


Wir wußten das die Angebote unter 400.000 DM liegen mußten, alles andere war zu teuer. Tja und so blieben von den über 40 Anfragen von denen knapp 30 reagierten nur ganze 3 übrig. Alle anderen waren in den Grundpreisen weit über dem uns selbst gegebenen Limit. Diese drei sollten dann näher beleuchtet werden. Einer fiel nach einem persönlichen Gespräch gleich raus, er landete plötzlich bei genauerem Hinsehen bei weit über 450.000 Mark bereits im Grundpreis. Die beiden letzt verbliebenen lieferten sich schon einen eindrucksvollen Kampf doch nur einer konnte Gewinnen. Und so war es auch. Einer der Beiden machte uns ein vernünftiges Angebot. Er blieb im Festpreis so wie wir uns das vorstellten unter unserem Limit. Nun wußten wir, wenn einer, dann der. Es ging an die Frage woher kommt das Geld.

Die Banken

Im Nachhinein betrachtet der wohl schwierigste Teil der gesamten Unternehmung. Ja, wo das Geld anfängt, da hört bekanntlich die Freundschaft auf. Ich in meinem Tatendrang, einer der alles selber macht (naja, machen will) versuchte nun Geld zu organisieren. Ein Grundstück war da, eine Firma mit einem Angebot auch, ich wußte also was ich brauchte.


So ging ich von Pontius nach Pilatus, sämtliche Banken in Frankfurt und auch in Mainz besuchte ich und fragte natürlich ersteinmal ganz unverbindlich nach einer Haushypothek. Alle sagten, och ja, wir machen mal eine persönlichen Termin und dann rechnen wir mal genau, hört sich ja recht gut an so allgemein. So kam dann ein Termin nach dem anderen bei den verschiedensten Banken. Ob das nun die klassische Sparkasse war, oder die Dresdener Bank, die Deutsche Bank oder die NASPA, die Sparda oder die Sparkasse 1822 in Frankfurt, alle hatten plötzlich hier etwas zu mäkeln und da was anzumerken und ohne Bürgen geht das sowieso nicht.


Da stand ich nun mit meinem Tatendrang. Was machte ich nur falsch, ich bekam von allen zuerst ein Natürlich, kein Problem, doch dann im Detail wollte keiner mehr. Der Traum drohte zu scheitern. Ich war mir aber doch sicher, eine Belastung bis zu der Summe die ich finanzieren wollte, war durchaus tragbar. Keine "bis an die Ohren" Finanzierung. Warum klappte das nicht.


Die Baufirma stand parallel auf der Matte und drängte den Vertrag zu unterschreiben. Als sie hörten, dass ich mit der Finanzierung Probleme bekomme, keine Bank finde die sich darauf einläßt, schlugen sie mir einen Finanzvermittler vor. Der meldete sich dann auch bald bei uns, doch sein Angebot war nicht akzeptabel. Er besorgt uns bis zu drei Kreditangebote bei Banken und wir zahlen ihm 5.000 Mark dafür. Doch es gab keine Erfolgsgarantie, nur den Passus das er drei Angebote unterbreitet. Mensch sind wir so blöde das wir uns darauf einlassen?

Ich werde auch Finanzberater. Schick drei Angebote raus und mache dort so un- haltbare Konditionen das man das gar nicht annehme kann. Der Auftraggeber sitzt dann mit 3 Angeboten Zuhause die er gar nicht annehmen kann und ich kassiere die Provision. Nein, nicht mit uns. So nicht. Auch der zweite Finanzvermittler der uns von unserer Baufirma vorgeschlagen wurde hatte die gleiche Masche. Erst als wir uns direkt mit dem Stamm-haus und nicht mehr mit dem vor Ort Vermittler auseinandersetzten bekamen wir einen Finanzvermittler wie er sein sollte.

Er besorgt uns den benötigten Kredit dann wird er bezahlt. Kein Kredit, keine Bezahlung. Das war ein akzeptables Angebot. Kein Risiko für uns. Erst mit Abschluß  wird seine Provision fällig und die war übrigens weit weniger als die vorgenannten 5.000 Mark. Und tatsächlich er besorgte uns unseren Kredit. Es konnte also losgehen. Nach Jahren der Gedanken, Planspielen, Träumen, all dem Hin und Her konnte es tatsächlich losgehen. Alles war bereit und dann kam die Angst. Grundstück, Bauvertrag, Kreditvertrag ob wir das alles schaffen? Hilfe, Hilfe hatten wir in dieser und der vorangegangenen Phase keine. Wir waren allein und hatten verdammte Angst ob wir dem Gewachsen sind.


Nun war alles bereitet. Ein Grundstück auf dem sich unser Traum auch realisieren läßt, eine Baufirma die es uns bauen kann zu einem angemessenen Preis, ein Hypothekenvertrag der nur noch abgerufen werden muß und natürlich unsere Vorstellungen auf Papier. Also unterschrieben wir den Bauvertrag und es begann.