Aus dem Keller wird eine Oase

(2003)


Wie aufgrund falscher Voraussetzungen ein schlussendlich doch gelungenes Gesamtkonstrukt entsteht und warum eine gute und solide Grundplanung alle Möglichkeiten offen lässt. Der Keller wird zum Wohnraum und schafft so reichlich Platz für alle.

Etappe 1 (Rückbau und Platz schaffen)

Warum nur bauen die schon wieder um.... Die am meisten gestellte Frage von allen die davon hörten. Ihr wohnt doch erst seit knapp 3 Jahren in eurem Haus, warum baut ihr um? Eigentlich ganz simpel zu beantworten: Wir bauen uns unser Heim so wie wir es wollten und beseitigen Mängel die während der Erstellungsphase angefallen sind. Dazu gibt es eine ganz simple Erklärung:


Unsere ursprüngliche Kellerplanung wurde vom Architekten umgeworfen. Wir hatten den Heizraum mittig im Haus ohne eigene Luftzufuhr mittels Fenster geplant. Laut Architekt nicht möglich und so stellte er den gesamten Keller um, um die Heizung mit einem Fenster zu verbinden. Damit war unsere Kellerplan-ung über den Haufen geworfen; doch was soll man dagegen tun? Ein Architekt weiß doch, was er tut.....


Doch weit gefehlt, unser wußte nicht, was er tat.

   

Links ein altes Bild aus der Bauphase des Hauses. Mithilfe dieses Bildes und der obigen Skizze kann man sich die geplanten Maßnahmen sicher besser vorstellen.


  • Schlafzimmer
  • Badezimmer
  • Whirlpool und Sauna
  • Büro


Damit ist die Möglichkeit offen, im Erdgeschoss das Schlafzimmer aufzugeben und ein großes Wohn-/ Esszimmer zu erstellen. Parallel zieht das Büro aus dem Obergeschoss in den Keller und in dem sogewonnenen Raum zieht das Gästezimmer in das Obergeschoss ein. 

Nach etlichen Gesprächen mit dem Heizungsbauer, dem Schornsteinfeger und dem Fachunternehmen welches die jährliche Wartung der Heizung durchführt, kamen alle zur gleichen Aussage. Die Heizung be-nötigt keine externe Luftzufuhr. Die besorgt sie sich über den Schornstein, der doppelwandig ausgelegt ist. Das hat neben dem Effekt keine externe Luftversor-gung zu benötigen, noch klimatische Vorteile für den Schornstein (Stichwort: Kondensationszeitpunkt). Ein weiterer Grund war schlicht der Platzbedarf. Solange nur das Haus da war, benötigten wir Abstellfläche für all die Dinge, die mann sowieso nicht braucht. Diesen Platz hatten wir nun mit der Garage geschaffen.


Nachdem wir das geklärt hatten machten wir uns daran die Baupläne und die Statik zu durchleuchten. War nachträglich der gewünschte Raumschnitt mög-lich? Und wenn, dann wollten wir die ursprünglichen Gedanken zu Beginn der Hausplanung wieder aufleben lassen.   

noch mit eigenen Mitteln
noch alles im Originalzustand
ein neues Loch für die Heizungsentwässerung
Entwässerungsloch für das Badezimmer
Trennwand Schlafzimmer zum Bad
aus der Tür wird ein Durchbruch zur Dusche/Sauna
nun geht es der Trennwand an den Kragen
mit solch Werkzeug ein leichtes
zunächst waagerecht ...
... dann senkrecht
zerlegt in "handliche" Stücke
Blick von der anderen Seite
einige Elemente sind schon raus
Der Türsturz ist auch weg
Löcher für die Heizungsentwässerung
jetzt noch größere Fenster
auch hier hilft die Säge
das gleiche im Schlafzimmer
Entspurt
schon eine beeindruckende Geschichte

Also machte ich mich daran ein paar Wände rauszureißen, einen Türsturz zu eleminieren und die Fenster zu vergrößern. Ich griff zur Flex und legte los. Nach 15 Minuten und der Überzeugung, das ich doch nichts verbrochen hatte, kam ich völlig ernüchtert aus dem Keller heraus. Betonwände und dann solch Laienwerkzeug; ich hätte es mir gleich denken können das das so nix wird! Nun gut. Einige Telefonate später waren Profis am Werk und die verstehen ihr Handwerk (mit den Maschinen hätt ich es aber auch geschafft).

Etappe 2 (Wiederaufbau)

Nachdem das geschafft war hieß es erst einmal aufräumen. Das Schneiden mit den mächtigen Maschinen macht zwar kaum Staub aber dafür stand der Keller unter Wasser. Also hieß es; Lüften, Lüften und nochmals Lüften um die Feuchtigkeit raus zu bekommen. Nach einigen Tagen sah das schon wieder recht sympathisch aus. Die Wände hatten keine Tapeten mehr und damit war dieser Dreck entfernt. Die Böden waren gewischt und die Decken abgefegt. Es konnte an die Neugestaltung gehen. 6 Paletten Gasbetonsteine schleppten wir in's Haus um die neuen Wände zu setzen. Nach und nach entstand so der Schnitt für die neuen Räume. Nachdem alle Elektroleitungen gelegt und die Wände verputzt waren, begannen wir mit der Verkleidung der Decke. Da die Räume nicht allzu Hoch sind, konnten keine typischen Lampen angebracht werden.

So entschieden wir uns für Halogen-Einbauspots in jedem Zimmer. Dazu noch einige Lautsprecher integriert, schon fertig. Neue Türen kamen, nachdem das Schlafzimmer, das Büro und der Flur mit Laminat ausgelegt waren, noch hinzu. Soweit war also alles gerichtet. Die Wände waren raus, die neuen Fenster drinnen. Draussen habe ich eine ganze Woche *geschuftet* um alles so hin zu bekommen wie ich mir das vorstellte. Die Fenster lagen ja ein wenig tiefer als das Erdreich draussen, also hieß es einen Lichtschacht anzubringen. Ihr kennt mich; ein Lichtschacht aus dem Baumarkt, Plastik, Weiß... kommt mir ja nicht an's Haus. Also hieß es alle kleineren Steine, die noch so auf dem Grundstück verteilt waren, einzusammeln und daraus Lichtschächte entworfen. Im Haus selber wurde tapeziert und die restliche Sanitärinstallation angebracht.

Ja, Sanitärinstallation heißt das Wort, welches all unsere Pläne mal wieder durcheinander würfelte. Ach was war ein Drama ausgebrochen nachdem wir feststellen mußten, daß die Sanitärinstallation nicht sach gemäß durchgeführt worden war. Die Wasserrohre wurden mit  neuartigen Steckmuffen, die mit einer Maschine zusammengequetscht werden, er-stellt. An vielen Stellen wurden sie  gesteckt, aber nicht ge-quetscht.  Zunächst einmal machte ich drei Kreuze das die Verkleidungen der Vorbauelemente noch nicht angebracht waren. Da konnten wir das übelste verhindern und die ver-gessenen Stellen aufspüren. Als ich  nach einem Arbeitstag in Frankfurt spät abends in unser neues Reich kam und plötzlich mit den Schuhen im Wasser wartete, war ich fertig. Der Heizungskeller vollgelaufen mit Wasser. Der Laminat-boden, den ich frisch gelegt hatte (noch keine zwei Wochen alt; ja noch nicht einmal Fußleisten dran) schwamm auf einem Wasserpolster.

Das Schlafzimmer, der Eingangsbereich, der Flur bis kurz vor das Büro, alles naß. Nun, ich muß niemandem sagen das Laminatboden und Wasser sich  nun überhaupt nicht vertragen und so blieb nichts, als den Boden rauszureißen. Nun ja, wir haben eine schöne Lösung gefunden um nicht den gesamten Boden zu entsorgen und alles neu zu machen. Fliesen füllten all die Stellen die nicht mehr zu retten waren. Also alles nasse raus und durch Fliesen aufgefüllt. So integriert sich jetzt der Laminatboden in die Fliesenlandschaft. Als tollen Nebeneffekt sind die Laufwege Fliesen und damit der Abnutzung nicht allzu sehr ausgesetzt. Es sieht sicher nach Jahren noch schön aus. Glück hatten wir mit den Türzargen, die haben nichts abbekommen.