... und los

Zuerst mußten die Pläne mit einem Architekten der Firma durchgesprochen werden. Kann man das was wir uns dachten auch tatsächlich im Detail realisieren. Passen z.B. Träume mit der realen Statik überein. All dieses wurde in einem Architektengespräch, welches nicht mehr als einen Tag dauerte, geklärt. Na, einige Änderungen mußten wir schon durchführen, besonders im Oberge- schoß passten Traum und Wirklichkeit nicht recht zu- sammen. Die Treppensteigung war nicht OK, sie mußte in der Länge vergrößert werden damit anständige Stufen- höhen realisiert werden konnten, was Einflüsse auf das Erdgeschoß hatte und auch die Türen im Obergeschoß mußten leicht versetzt werden da sie mit der Dachneigung nicht kompatibel waren. Im Nachhinein betrachtet war es der kritischste Teil der Unternehmung. Alles was hier falsch angepackt wurde, würde sich durch die gesamte Realisierung ziehen. Besonders auffällig war die Arroganz des Architekten. Wir haben nicht viele Architekten kennen gelernt, aber jemandem dem es so zuwieder war gegen 08/15 Schnitte, welche seine Firma sonst Baut, anzu- zeichnen ist uns noch nie untergekommen.

   Mit allen Mitteln versuchte er uns Ideen auszureden. Es ging sogar so weit das er damit argumentierte das das nach DIN so und so oder gemäß statischen Grundsätzen nicht gehen würde. Es ist uns jedoch bis auf eine kleine Ausnahme gelungen in recht heftigen Gesprächs-passagen genau unsere Wünsche durchzusetzen. Wer hier nicht aufpasst bekommt nicht das, was er will sondern das was der Architekt möchte. Also wenn ihr auch einmal so etwas vorhabt, hier müßt ihr besonders Acht geben und vor allem, agiert als Team. Ich mach noch heute drei Kreuze das wir die Kinder bei der Oma gelassen haben und beide mit freiem Kopf diesen Termin wahrnahmen. Nach diesem Schritt hatten wir also unsere  Pläne, zwar noch als Skizze aber so abgestimmt, daß sie  die Grundlage für unsere Träume waren. Nach einer recht kurzen Zeitspanne lagen uns dann tatsächlich richtig gezeichnete Pläne vor. Sie wurden von uns daraufhin Korrektur gelesen; einige Details waren nicht so wie abgesprochen gezeichnet worden, jedoch alles in allem nur Kleinigkeiten. Diese Änderungen wurden per Telefon direkt abgestimmt und es wurden uns binnen weniger Tage neue Pläne zugesandt.

So drehten wir mehrere Runden (ich glaube es waren sechs) bis endgültig das auf dem Papier zu sehen war was in unseren Köpfen war. Ein zweiter Termin mit dem Bauunternehmer wurde nun fällig. Es ging an die Be- musterung. Es mußten Fensterstil und Farben, Türen im Haus sowie die Haustür selber ausgesucht werden. Also machten wir uns auf und besuchten das Stammwerk in Steinheim. Normalerweise dauert so ein Termin mehrere Tage, in unserem Falle jedoch nur einen Tag. Das lag an den diversen Eigenleistungen die wir selber ausführen wollten. Da die gesamten Badezimmer, die Ausstattung, die Fliesen usw. genauso wie die Böden im ganzen Haus sowie die Tapeten und Decken von uns selber ausgeführt werden sollten, mußten solche Details nicht festgelegt werden. Bei der Bemusterung haben wir dann sehr schnell verstanden wodurch Baufirmen ihre Gewinne erwirt-schaften. Der Rohbau des Hauses, der macht nicht Reich, die Ausstattung ist es. Hier kann mann echt Kohle lassen. Zum Umfang eines schlüsselfertigen Hauses gehört z.B. ein Bodenbelag.

Will man z.B. den Standardbelag (fragt bitte nicht was den definiert, ich weiß es selbst nicht; hab das nicht rausfinden können) durch einen anderen Belag wechseln, muß mann dafür bezahlen. z.B. ein qm Standardparkett kostet so einen Aufpreis von gut 150 Mark. Und so zieht es sich durch alle Ausstattungselemente. Na ja, wir mußten uns darüber wenig Gedanken machen, Details wie z.B. Bodenbeläge, Tapeten oder Deckenanstriche führten wir selber aus und konnten den Preis des Gesamtobjekts nicht unerheblich senken. Nun, wir kamen dann mit dem einen Tag auch gut hin um die Details festzulegen die festzulegen waren. Wir hatten dabei aber auch Glück, denn wir haben (zum erstenmal übrigens) einen Berater bekommen, der wirklich beriet. Ihm war es wichtig das alles was wir festlegten auch von uns kam und nicht von ihm diktiert wurde.


Er war es auch, der die Details welche während des Architektengesprächs nicht zu unserer Zufriedenheit gelöst wurden noch korregierte. Das waren im wesentlichen die Rolläden im Obergeschoß.So vorbereitet bekamen wir ca. 1 Woche nach unserem Bemusterungstermin fertig zusammengestellte Unterlagen mit allem was benötigt wurde. Hier war auch das Baugesuch enthalten, welches wir bei der Gemeindeverwaltung einreichten. Durch diesen kleinen Trick sparten wir wiederum Kosten. Nicht die Firma trat als Bauträger auf, sondern wir.  Nach kanpp 14 Tagen wurde uns die Baufreigabe zugestellt. Es konnte also losgehen.

es geht also los
01. April 2000
zunächst Mutterboden retten
Baugrube ausheben
rund 1,50 Meter tief
Wasser / Abwasseranschluß
Regenwasserzysterne 4000 Liter
Bereit für die Kellerbauer
Kranstellplatz erstellen
Aushub (viele schöne Steine)

Begonnen wurde am 01. April 2000 (nein kein Aprilscherz) mit dem ersten Spatenstich; naja der Spaten war ein Bagger. Es dauerte zwei Tage bis die Sohle des Hauses stand. Parallel wurde der Anschlußgraben für Wasser und Abwasser erstellt. Das größte Problem was uns zu dieser Zeit beschäftigte war die Tatsache das wir auf recht massivem Fels bauten. Wir hatten das bereits bei der Planung bedacht das wir nicht tief ins Erdreich eindringen konnten, wollten jedoch in jedem Falle einen Keller. Aber wir hatten Glück. Der Fels ließ sich durch massive Gewalt des Baggers brechen. Als Ergebnis konnten wir auf einen großen Fundus von Steinen zurückgreifen, welcher uns im weiteren Verlauf der Außengestaltung noch gute Dienste leisten sollte. Es ging an einigen Stellen um wenige cm doch es gelang.

Es wurde der Wasser und Abwasseranschluß bis an die Sohle geführt, eine Regenwasserzysterne gesetzt und ein Gastank eingegraben. Das ganze dauerte gut 5 Tage. Zwischenzeitlich wurde die Aushubsohle vermessen so daß sie auch den Plänen entsprach und ein Kranstellplatz befestigt der für die Montage des Kellers und des Hauses genutzt werden konnte.

... es wird gebaut

Wieder mußte organisiert werden. Diesmal jedoch mußte alles noch schneller gehen und hatte sofort Auswirkungen auf das gesamte Projekt. Es mußten Termine eingehalten werden. Nun ja der Aushub mußte Organisiert werden und die Anschlüsse für das Haus mußten bei den diversen Beteligten beantragt werden. Ich hätte z.B. nie damit gerechnet das zwischen Antrag eines Anschlusses an das öffentliche Stromnetz bis zur Ausführung normalerweise Monate vergehen. Gut das wir auf dem Dorfe gebaut haben. Hier kennt jeder jeden und so konnten wir normalerweise unmögliche Terminvorstellungen termingerecht realisieren.

Etappe 2 (Kellerbau)

Es rückte ein Team zur Kellererstellung an. Dieses Team schalte die Bodenplatte und erstellte diese mit Transportbeton der von einer ansässigen Firma geliefert wurde. Nachdem die Außenbegrenzung abgesteckt war, kam zunächst eine Schicht grober Kies als  Sauberkeitsschicht. Darüber dann eine Folie. Auf dieser Grundlage wurden dann die Eisen eingelegt. Klassisch; Abstandshalter auf denen Matten aufgelegt wurden. Diese noch mit einzelnen Eisen verstärkt und mit "Rödeldraht" verbunden. Einen Banderder rund um die Platte als Potentialausgleich schloß die vorbereitenden  Maßnahmen ab. Gegen Mittag kam dann eine Betonpumpe und ein Laster Transportbeton und es wurde betoniert. Zum frühen Nachmittag war die Platte dann fertig.

Einzig das Frischwasser wurde unterhalb der Platte in einem 100er KG-Rohr geführt. Die Abwasserrohre kommen später seitlich oberhalb der Platte zum Einsatz. Im Nachhinein eine sehr schlechte Lösung. Ein weiterer Bau bekäme von mir grundsätzlich den Abwasseranschluß in der Bodenplatte, so dass sich der Ablauf immer unterhalb der Platte befindet. So kann man dann nachträglichim Keller auch noch mit Feuchträumen arbeiten, ohne sich um den Ablauf zu sorgen.

Nach einer Trockenzeit von wenigen Tagen kam das Team erneut und stellte den Keller. Fertigkeller, an einem Tag fertig so heißt der Slogan den sicher schon viele von euch gehört haben. Nun in Wirklichkeit dauert das wohl auch so lange, nicht jedoch in unserem Fall.

Zunächst wurden alle Kellerwände gestellt. Jede einzelne mit mehreren Stützen an ihrem Platz und vor allem in Waage gehalten. Auf die Wände wurden dann Fertigbetondeckenteile aufgesetzt. Das hat den Vorteil, die Kellerdecke nicht schalten zu müssen. Hier hat sich ein zentrales Problem ergeben: Die Deckenteile für die Kellertreppe waren Seiten-verkehrt ausgeführt. Die Aussparung an der die Treppe im EG ansetzt,  ist größer als die über dem Fuß der Treppe. Durch diese spiegelverkehrte Ausführung mussten die Kellerbauer massiv mit Flex und Stemmeisen nachhelfen. Erkannt hatten die das zunächst gar nicht. Nachdem alle Deckenfertigteile positioniert waren, erstellte einer aus dem Team die Kellertreppe. Diese war aus Beton gefertigt und wurde vom Fuß der Treppe beginnend Stufe für Stufe aufgesetzt. Er war es, der mit der zweitletzten Stufe bemerkte, dass der Ausschnitt der Fertigdecke viel zu klein war. Nach den notwendigen Nacharbeiten (der zu große Ausschnitt auf der gegenüberliegenden Seite blieb übrigens so groß)  konnte die Treppe vollendet und die restliche Arbeit fortgesetzt werden. Bis die Vorbereitungen für das Betonieren der Decke abgeschlos-sen waren, war es abend geworden. Nun musste am nächsten Morgen betoniert werden. Naja, die Jungs bekamen richtig Ärger denn dadurch konnte die Decke nicht über Nacht aushärten und entsprechend verschob sich der weitere Baufortschritt um einen Tag.

über eine Sauberkeitsschicht (Kies) kommt Folie
Matten zur Stabilisierung und dann pumpen
Fertige Bodenplatte
Die ersten Kellerwände schweben ein
wie ein Bausatz
Stellen, ausrichten und fixieren
Der Keller nimmt Formen an
die tragenden Innenwände stehen (fast)
Alle Wände vorhanden
Fertigbetondecken
Matten und Rundstahl
eine Menge Eisen rein
Deckel betonieren; fertig ist der Keller

Was für die Jungs vom Kellerteam Mehrarbeit und schluß endlich auch noch Ärger bedeutete, war für mich ein Segen. Ich hatte die Chance die Zeit der Nacharbeiten für mich selbst zu nutzen. Jeder entstandene Kellerraum wurde von mir vermittelt und zentral in der Decke ein 12er Loch für ein Stromkabel  gebohrt. An den Eingangstüren des jeweiligen Raumes in Logik der im Kopf geplanten Türanschläge wurde ein weiteres Loch gebohrt. Nun konnte ich ein Stromkabel von der Tür durch die Decke, in der  noch nicht betonierten Decke bis zum Loch inmitten des Raumes führen und durch das dort vorhandene Loch wieder in den Kellerraum zurückführen.  Durch diese Verzögerung konnten die Stromkabel für die Raumbeleuchtung verbaut werden; geplant war diese Aufputz zu verlegen. Das brauchte ich nun nicht mehr.