Fazit

An dieser Stelle möchte ich ein Fazit ziehen. Das erlebte komprimiert betrachten. Erfahrungen berichten und all das sagen was mir sonst noch auf der Seele liegt zum Hausbau.

Eigeninitiative

Bei einem solchen Projekt muß sehr viel Eigeninitiative erbracht werden. Sicher man kann sich das Leben auch leicht machen und alles einem anderen überlassen aber dann kostet das entweder Unsummen oder man bekommt nicht das was man sich eigentlich vorstellt. Also immer am Ball bleiben, sich nie ein X für ein U vormachen lassen. Hinterfragt alles, was ihr nicht 100% versteht. Meistens liegt der Haken ganz tief im Kleingedruckten. Bereitet euch gut vor, vor allem verlaßt euch auf niemanden außer er gehört zu eurem Team.  Gerade in der heutigen Zeit hat man so viele Möglichkeiten sich quasi nebenbei zu Informieren und andere Standpunkte oder Meinungen zu hinterfragen.

Rückrad und Teamwork

Alle die den Traum realisieren wollen (bei mir war das meine Frau mit mir zusammen) müssen ein Team bilden. Das Team muß zusammenhalten und Unstimmigkeiten die es immer gibt, intern ausdiskutieren. Es nützt keinem das sich einer aus dem Team in eine Ecke stellt und schmollt, dann wird das nichts. Also haltet zusammen und tretet als eins auf wenn ihr mit den Finanzberatern diskutiert oder mit Baufirmen über zu leistendes sprecht. Auch während der heißen Phase immer alles im Team realisieren. Ich denke nichts ist schlimmer als ein Detail alleine zu entscheiden. Die Verantwortung dafür zu übernehmen. Es klingt sicher bescheuert aber es ist so. Es belastet ungemein wenn du eine Entscheidung alleine treffen mußt. Genauso wenn offen vor anderen Unstimmigkeiten bei den Wünschen diskutiert werden. Der Gegenüber nutzt diese Schwäche gnadenlos aus.

Glück gehört auch dazu

Sicherlich kein Projekt ohne Glück. Auch bei uns war es an vielen stellen Glück das alles so klappte wie es klappte. Angefangen bei dem Finanzberater (oder hat uns da gesunder Menschenverstand vor Fehlern bewahrt?) über die Baufirma (die hat im Dezember 2001 Insolvenz beantragt), den Bodenbeschaffen- heiten (Glück oder auch wieder Verstand der uns geleitet hat möglichst hoch hinaus zu bauen?), die neuen Bekannten an einem völlig fremden Ort gut 500 Kilometer von Zuhause weg die notwendige Beziehungen hatten, bis hin zu der immensen Zeit die ich auf der Baustelle verbrachte (ich habe die gesamte Zeit der Bauphase -alle 87 Tage- auf der Baustelle verbracht, meinen gesamten Urlaub der Jahre 1999 und 2000 dort investiert). Sicherlich ein wenig Glück war schon dabei aber in erster Linie führen wir das auf Gottes Hand und auf unsere Hartnäckigkeit zurück.

Organisieren, Organisieren und nochmals Organisieren

Damit alles so läuft wie es laufen soll mußte verdammt viel Organisiert werden. Erschwerend kam hinzu das wir in Hamburg wohnten und dort die Kinder in den Kindergarten gingen. Monika war bei ihnen und die drei lebten dort ihr Leben. Alles was es für das Haus zu beschaffen gab mußte also vor Ort in Hamburg ausgesucht werden. Schließlich ist es ja entscheidend welche Fliesen an die Wand und den Boden kommen, welche Tapeten geklebt werden oder wie die Küche aussieht. Also verbrachte ich meine Wochenenden, dort wurde der Bau durch andere nicht beeinflußt, in Hamburg und wir suchten aus und kauften ein. Die gesamte Badezimmerausstattung z.B. kauften wir in Hamburg. Dort war ein sehr guter und billiger Laden der unsere Wünsche befriedigte. Tapeten wurden in Hamburg ausgesucht und gekauft und so ging es mit vielen Dingen. Mein Auto transportierte Unmengen von Baumaterialien von Hamburg nach Neustadt. Alles was ich vor Ort kaufen konnte kaufte ich natürlich dort. Was zu Organisieren war wurde Organisiert. Wir suchten z.B. im Bauhaus in Hamburg unsere Fliesen aus. Gut 200 qm Bodenfliesen und fast 100 qm Wandfliesen, Bordüren und Motivfliesen. Dort bestellt wurden sie jedoch vom Bauhaus in Wetzlar direkt zur Baustelle geliefert. Ich hätte auch nicht gewußt wie ich 2 Tonnen Steingut in meinem PKW zur Baustelle transportieren sollte.

Luft in der Finanzierung

Geld, das leidige Thema. Aber hier ist der geeignete Augenblick auch darüber zu sprechen. Das Haus selber war kalkulierbar. Auch die Eigenleistungen waren überschaubar. Alles war einigermaßen kalkuliert und traf auch die tatsächlichen Ausgaben recht gut. Die Nebenkosten, die wurden nicht konsequent bedacht, das kostete Geld. Wer hätte z.B im Vorfeld gedacht, dass so ein Kabelanschluß (der -wenn vorhanden- eine Anschlußgebühr von 39,90 kostet) in diesem Fall -er muss erst noch gelegt werden- rund 3000 Euro kostet?


Wasseranschluß

Abwasseranschluß

Gastank mit Anschluß und Abnahme (sicher nicht teurer als der Anschluß an eine Gasleitung)

Telefonanschluß

Kabelanschluß

Stromanschluß

Baugesuch

Notarkosten

Hypothek im Grundbuch für die Bank

... und das geht so weiter


Setze ich all diese Nebenkosten ins Verhältnis zur eigentlichen Summe die das Haus kostete lande ich bei guten 25% der Bausumme. Wollt ihr also ein Objekt mit 200.000 Euro erstellen rechnet gut 250.000 Euro die ihr zum Ende los seid. Und das ist sicher nicht übertrieben.